Dunkle Klänge und viele Farben – der Zauber der Klarinetten

Gottfried Franz Kasparek im Gespräch mit Harald Fleißner

Harald Fleißner, der Bruder des ebenfalls im Mozarteumorchester engagierten Trompeters Thomas Fleißner, stammt aus dem malerischen Goldegg im Pongau. In der Familie gab und gibt es viele Volksmusikanten, der Vater spielte in der Trachtenmusikkapelle Klarinette, „Ich habe mit sechs Jahren am Musikum in Schwarzach begonnen, Klavier zu lernen“, erzählt der sympathische, natürlich und bescheiden wirkende Musiker. Doch das Tasteninstrument war nicht wirklich seines und bald wechselte er nach St. Johann ins Fach Klarinette, mit der er sich in der örtlichen Kapelle erste Sporen verdiente. Es folgte ein Studium an der Universität Mozarteum bei Alois Brandhofer, welches er an der Wiener Musikuniversität beim ebenfalls berühmten Lehrer Johann Hindler fortsetzte. Dessen einfühlsamer Assistent war ein früheres Mitglied des Mozarteumorchesters, Christoph Zimper, mittlerweile selbst Professor.

In seinen Studienjahren war Harald Fleißner seit 2010 häufig als gern gesehener Substitut im Mozarteumorchester tätig, auch im Rahmen der Bühnenmusik im Theater, später auch im Orchester der Wiener Staatsoper und bei den NÖ Tonkünstlern. Bei den Festspielen in Erl konnte er noch sehr viel unter der Leitung von Gustav Kuhn musizieren, so in Wagners „Ring des Nibelungen – das hat Kuhn schon sehr gut gemacht, es war ein unvergessliches Erlebnis.“ Daneben war und ist Harald Fleißner oftmals als Kammermusiker tätig, besonders in Bläserquintetten. Der junge Musiker absolvierte viele Probenspiele, ehe es im April 2023 beim Mozarteumorchester klappte – und nun ist auch die Probezeit bestens überstanden. „Ich wollte immer in Salzburg bleiben“, meint er, „es gibt für mich nichts Schöneres, als da zu leben, wo ich herkomme. Und ich bin sehr glücklich in unserem Orchester. Es gibt auch viele junge Mitglieder, die Mischung stimmt. Alles zusammen passt sehr gut.“

Als zweiter Klarinettist spielt Harald Fleißner „sehr oft die Bassklarinette oder das bei Mozart zum Beispiel im Requiem wichtige Bassetthorn, ebenso die Es-Klarinette, das mag ich alles sehr.“ Er unterrichtet mit Freude auch schon im Musikum Saxophon, mit dem er immer wieder im Landestheater bei Musical-Produktionen zu erleben ist. Also ein echter Allrounder in der Klarinetten-Familie. Lieblingskomponisten gibt es viele, neben Mozart, Beethoven und Schubert auch Bruckner, Tschaikowsky, Mahler, Richard Strauss und die „klassische Moderne“, in der Oper besonders Puccini und die anderen Italiener. Der vielseitige Musiker findet es toll, „sowohl Konzerte als auch Oper zu spielen“, was dem Orchester eine ganz besondere Qualität gibt. Mit unserem neuen Chefdirigenten Roberto González-Monjas ist Harald Fleißner „sehr glücklich, er ist eine sehr gute Wahl“. Daneben schätzt er sehr die ja immer wieder kehrende, stets grandiose Zusammenarbeit mit Constantinos Carydis.

Was macht Harald Fleißner, für den die Musik im Zentrum seines Lebens steht – „ sie ist Beruf und Hobby gleichzeitig“ – in der Freizeit? Er begibt sich in die Natur. Früher spielte er viel Fußball, jetzt stehen mehr das Laufen und das Schifahren im Mittelpunkt sportlicher Aktivitäten, „in letzter Zeit vermehrt Schitouren.“ So bleibt nach einem sehr angenehmen Gespräch nach einer Probe im Orchesterhaus noch die Frage nach der Faszination seines Instruments: „Wir spielen ja die Wiener Richtung, dies bedeutet einen schönen, warmen, dunklen Klang, doch ebenso viele verschiedene Farben. Und ich wünsche mir, dass unser Programm so abwechslungsreich bleibt, wie es derzeit ist.“ Der Wunsch möge in Erfüllung gehen.

Stand:

2024