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Klarinette

Ferdinand Dreyer im Gespräch mit Andreas Schablas

Der Beginn solcher Interviews ist immer eine heikle Sache. Aber fangen wir doch mit ihrer Geburt an. Wann fand das große Ereignis statt?

1973, und zwar in Mürzzuschlag, in der Steiermark.

Sie machten ja, wenn man das so ausdrücken darf, eine Art „Kinderkarriere“.

Ich fing mit 6 Jahren an, mein Vater brachte mich bald zur Blasmusik, und nach einigen Wettbewerben begann das Studium in Graz …

Welche Art von Wettbewerben war das? Mit welchen Erwartungen nahmen sie daran teil?

Das war der Landesmusikschulwettbewerb. Zu ihrer zweiten Frage: Ich glaube, das ist alles relativ zu sehen. Wichtig war und ist vor allem, ein Ziel zu haben, worauf man hinarbeitet, sei es ein Wettbewerb, ein Probespiel oder ein Konzert. Auch diese Leistungsabzeichen der Blasmusik waren für mich damals äußerst wichtig. Man braucht wohl besonders in diesem frühen Ent­wicklungsstadium ein Ziel, einen Vorsatz und auch die Bestätigung, dass man etwas erreichen kann.

Wie ging es nun mit ihrer Ausbildung weiter?

Nachdem ich mich mit vierzehn ein Jahr lang an der HTL für Elektrotechnik versucht hatte, entschloss ich mich, nach Graz zu gehen, um dort bei Kurt Daghofer zu studieren. Ich besuchte das Oberstufengymnasium für Studierende der Musik. Zwei Jahre später wechselte ich nach Wien, ein selbstverständlicher Schritt für ein Klarinettenstudium in Österreich. Mit neunzehn maturierte ich. Danach finanzierte ich mir mein Studium selbst.

Womit?

Ich substituierte schon damals in vielen Orchestern, vor allem auch an der Volksoper, außerdem hatte ich ein Stipendium vom Gustav Mahler Jugendorchester …

welches sie ja sehr stark geprägt hat.

Allerdings. Ich war dort Soloklarinettist und durfte unter großen Dirigenten wie Abbado oder dem leider sehr unterschätzten Haitink spielen.

Welche Lehrer waren für sie die wichtigsten?

Nun, anfangs sicher Daghofer in Wien, dann Schmiedl und schließlich Johann Hindler, Schmiedls früherer Assistent. Er hat mir sicher am meisten gegeben.

Wie kamen sie schließlich nach Salzburg? Etwa gar durch die …

nein, durch die Liebe nicht. Meine Frau kannte ich schon aus Wien. Aber ich hatte drei Probespiele zur Auswahl: Beim ORF, bei den Symphonikern und – in Salzburg.

Was gibt es denn an Literatur für ihr Instrument?

Nun, von Mozarts Klarinettenkonzert angefangen über die Werke von Weber und Spohr

Die unvermeidliche letzte Frage soll nun ihren Zukunftsplänen gelten …

Im großen und ganzen glaube ich, es wird sich alles finden. Auf jeden Fall möchte ich die drei Richtungen, die als Musiker für mich in Frage kommen, weiter ausbauen. Die Orchestertätigkeit, den Solisten und schließlich die Kammermusik. Vor allem an letzterer liegt mir sehr viel, da ich nach wie vor zu sehr guten Ensembles und Musikern, namentlich dem Altenberg-Trio, Markus Schirmer, Heinrich Schiff, Christian Schuster und einigen anderen ausgezeichnete Kontakte pflege.

Stand:

2001