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Hagen Wappler im Gespräch mit Ferdinand Dreyer
Zwei Leitmotive klingen im Gespräch mit diesem sympathischen jungen Mann, der eine bemerkenswerte positive Ausstrahlung hat – die wir schon als Zuhörer im Konzertsaal erleben konnten – immer wieder durch: besondere Wertschätzung und Achtung seiner Angehörigen und Lehrer und eine starke Selbstkritik, die ihn mit sich nie zufrieden sein lässt. (,,Ich hatte das Gefühl, noch viel zu wenig zu können.“) Dies, obwohl er eigentlich ein Wunderkind war. Die Preise und Auszeichnungen (auch indirekte durch Auftritte in prominenten Orchestern) waren zahlreich und gewichtig, aber er erwähnte sie kaum. Ich habe sie aus einem Programmheft herausgeschrieben, hoffend, dass mir „unser Neuer“ darob nicht ungehalten ist:
Sein Großvater spielte 1938 in Dresden als Solofagottist unter Karl Böhm die Welturaufführung von Strauss‘ Daphne, wovon er seinem Enkel oft erzählt hat. Macht des Schicksals: Hagen Wappler wirkte in Salzburg bei der Daphneauffiihrung – das erste Mal von unserem· Orchester gespielt – mit, worüber der Enkel und der hochbetagte und geistig frische Großvater sich sehr freuten. Wie sehr er seinen Großvater mag, fällt mir, der ich selbst einer bin, natürlich besonders auf. Unser (neuer) Solocellist wurde 1970 in Leipzig in eine Musikerfamilie hineingeboren: die Mutter ist Pianistin, der Vater Dirigent und Pianist, der Bruder huldigte der Geige, klein Hagen aber hatte sich schon mit. gut 4 Jahren ins Cello verliebt. Die Eltern trieben nach langem Suchen ein passendes Instrument für den kleinen Knirps auf, nicht viel größer als eine Bratsche! (Das Instrument, nicht der Knirps) ….
Er trat schon sehr früh unter und mit Kammersänger Theo Adam auf. – Spezialschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, eine Art Musikgymnasium, mit 12 Jahren. Bei Prof. Josef Schwab auch Studium an der Hochschule in Berlin, 1988. Immer noch hatte er „das Gefühl, zu wenig zu können“ – diese Bemerkung wiederholt sich während unsres Gespräches. – Daher ging er nach Stockholm ans „EDSBERS Musikinstitut“ zu Prof. Frans Helmerson, um das Solistendiplom zu erwerben. Beim selben Lehrer dann ab 1995 in Köln Studium zum Konzertexamen. (Meisterkurse u.a. bei Heinrich Schiff, Boris Pergamenschikow, Jaap Schröder, dem Borodin-Quartett).
Als Solist trat er u.a. mit dem Rundfunkorchester Berlin, der Robert Schumann-Philharmonie Chemnitz und dem schwedischen Radiosinfonieorchester Stockholm auf. Dort fand er im Künstlerzimmer ein Foto des Orchesters aus früherer Zeit. Raten Sie drei Mal, wer der Fagottist war? Erraten: der OPA.
Wie kam er nach Salzburg?
Als Bach-gesäugter auch leidenschaftlich Mozartianer war für ihn Salzburg schon immer eine besondere Stadt gewesen. Probespiel nach einer Nachtzugfahrt, sehr . müde, daher weniger Energie zum Denken und Grübeln, mehr swntan…. Er wurde ins Orchester aufgenommen und begann im Jänner offiziell seinen Dienst. Er spielte· schon Daphne (siehe oben), auch das Stiftungskonzert im Mai 1999 ,mit der hinreißenden ,,Jupiter“. Salzburgs Schönheit hat es ihm angetan. Er kommt ins Schwärmen. Nach so langer Zeit Großstadtleben diese wunderbare schöpferische Ruhe, diese herrlichen, anziehenden Berge, Wiesen, Täler …. Vielleicht hat das mit Namensmagie zu tun?
Es scheint, als hätten drei Glück gehabt:
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