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A Music Lesson in the classical Style –
Das Mozarteum Orchester auf Konzerttournee in Schottland und England
Wenn der Kritiker der Manchester Evening News der Aufführung unseres Orchesters in der Bridgewater Hall (28. November 2000) diesem den Standard „einer musikalischen Lektion für klassischen Stil“ zubilligt und eine hymnische Besprechung folgen lässt, ist er nicht allein: andere Kritiker und das Publikum waren derselben Meinung.
Solche Einhelligkeit ist rar. Das Programm in Manchester: Haydns Symphonie Nr. 96 („Miracle“) und das Hornkonzert Nr. 2. Nach der Pause nur Mozart: Hornkonzert Nr 1, Konzertrondo für Horn und Orchester und abschließend die „Jupiter“. Der Solist war in allen Konzerten David Pyatt. Der Konzertsaal Bridgewater Hall ist erst vier Jahre alt, großzügig geplant, mit einer kühlen, halligen Akustik, also für Mozart etwas heikel.
Karl Harb schreibt in den SN: „Das Orchester, fabelhaft stabilisiert von seinem derzeitigen Chef Hubert Soudant, reagiert auf Bolton … schlichtweg bravourös. Jeder ist auf seinem Posten, keiner versteckt sich in einer „Gruppe“: die Streicher spielen wie mit einem Bogen, die Bläser, insbesondere Oboe und Flöte, dann die quicken Fagotte, (Natur-) Hörner und Trompeten halten einen Standard, der Staunen macht. Man ist sich völlig eins in der Sache – und das befreit zu selbstverständlicher Virtuosität und Sinnlichkeit“.
Das erste Konzert fand in The Glasgow Royal Concert Hall am 26. November 2000 statt. Dieser Konzertsaal wurde vor zehn Jahren erbaut und hat eine fast intime Akustik. Und ist die Heimstätte des Royal Scottish National Orchestra. Das Programm: Mozarts Symphonie Nr 38 KV 504, die „Prager“, Haydns Hornkonzert in D, Mozarts Hornkonzert Nr. 1 KV 412 und nach der Pause Mozarts Konzertrondo für Horn und Orchester KV 371. Zum Abschluss die „Jupiter“ KV 55 1. Dirigent – wie immer auf dieser Tournee – war Ivor Bolton. Seit seinem internationalen Erfolg von „Iphigenie en Tauride“ (Residenzhof) im vorigen Festspielsommer hat seine Sympathie und Liebe zu unserem Orchester nicht nachgelassen und beruht auf Gegenseitigkeit.
Karl Harb formulierte das in den SN treffend in dem Artikel, den er übertitelte: „Liebe auch auf den zweiten Blick“. Karl Harb, der das Orchester auf dieser Tournee begleitete, charakterisiert Boltons Musizierstil so trefflich, dass ich ihn ausführlich zitieren will:
„Wie er (Bolton) Phrasen baut, Motive organisch erblühen, wachsen und vergehen lässt, welche sprechenden Artikulationen er setzt, wie er kontrapunktische Verwicklungen klar macht und licht hält (Finale Jupiter-Symphonie), wie er andrerseits den Musikern aber allen Ernstes auch einen hinreißend pointierten Haydn-Spass zugesteht, oder, im Großen wie im Kleinen, Kantilenen und lyrische Motive zum Singen bringt, das zeugt von einem Musizierverständnis, das in jedem Moment den Klang zum Reden bringt … „
In Basingstoke, südlich von London, wo ein enger Kontakt zwischen Podium und Publikum besteht, war am 29. November das vielbeklatschte Programm fast identisch mit dem des 28. November, nur bildete die „Prager“ den Abschluss. Die Zugaben sind üblicherweise entweder die Figaro Ouvertüre, das Andante aus der Cassation KV 63 (!) – übrigens von Hofrat Bernhard Paumgartner, dem verdienstvollen Entdecker „kleiner großer“ Mozartstücke, initiiert, und der zündende Marsch in D-Dur KV 335 Nr. 1.
Am 30. November gab es auf der Insel das letzte Konzert in der Symphony Hall von Birmingham – wahrscheinlich dem besten und modernsten Konzertsaal Europas – mit demselben Programm wie in Manchester. (Man baute diese Anlage für Simon Rattle!) Paul Fulford schreibt in der Evening Mail am 1. Dezember:
MODERN MOZART: The freshness of the ensemble’s music making last night showed that they are among the foremost modern interpreters of bis (Mozart’s) work. Nowhere was this clearer than during … the sparkling and confident account of Mozart’s Jupiter Symphony. The orchestra, under the baton of the British conductor Ivor Bolton, brought to the work a weightiness that was thoroughly convincing. This was playing of high quality. Assured intelligence, bright and superbly placed – with the wind-section in especially fine form.
Wie freut uns diese Besprechung aus England! Wie gerne lesen wir da von „frischer Musizierfreude“, die Einstufung des Orchesters als „an der Spitze stehender moderner Mozartinterpret“, die Feststellung, „dass sie dem Werk eine völlig überzeugende (Ge)-wichtigkeit verliehen haben“ und ähnlich lobende, anerkennende Statements.