Mozart, both sky-high and well-grounded

JFK International Airport. Sunset. Manhattan Skyline. Was für ein Anflug. Was für ein Auftakt. Mozarteumorchester Salzburg on tour. Aber keine College-Tour. Diesmal most prestigious tour. Dazu paßt, sich der Metropole nicht auf einmal zu nähern, sondern wie bei einer Wallfahrt noch eine Nacht vor ihren Toren zu verbringen. Jamaica – der Name des Orts weckt Assoziationen. Zu sehen sind nur hektarweise highways. Trotzdem ist man gut ausgeruht bereit zur Eroberung des big apple. Quasi zur Begrüßung durchquert man ein Friedhofsgelände ungeheuren Ausmaßes, dann versinkt der Verkehr unterm East River und mündet, wieder aufgetaucht, mitten ins dichteste Gewühl von New York City.

Die berühmte Skyline von Manhattan. Die Tage hier sind ereignisreich, auch für uns. Der Höhepunkt wird unser Sonntagskonzert in der Avery Fisher Hall sein, bei dem es uns in beeindruckender Weise gelingen wird, uns selbst und unser Publikum von unserem Mozart-Verständnis zu überzeugen. Vorher ist außer für einen Abstecher nach Bethlehem (welcher Name weckt keine Assoziationen?) noch Zeit für Erkundungen der Szene, besonders der Jazzszene. Der Hexenkessel brodelt -und es wird täglich frisch gekocht. Zahl- und namenlos präsentieren sich allerorten Ensembles stupender Qualität. Auch die gastronomische Landschaft spiegelt ihre bunte Herkunft aus aller Einwanderer Länder und lohnt unsere Zuwendung – es gibt wohl kaum viel, was es nicht gibt.

Mozarteumorchester Österreichische BotschaftDoch die Zeit ist vergänglich, und so sitzen wir, New York verlassend, im Bus nach Washington D.C., um einige Erinnerungen bereichert, wie jene an den netten Empfang im Österreichischen Generalkonsulat, der von unseren Musikern mit Mozarts Klarinettenquintett so verschönt wurde. Wie sehr mußte dagegen der folgende Empfang in der Österreichischen Botschaft – welch prachtvoller, vollkommen neu erbauter Palast – enttäuschen: keine Musik, – wir mußten mit unserer Ankunft die anderen Gäste beim Essen stören – der Fettnapf bei den Reden statt am Buffet – na ja, der Botschafterposten war vakant – im Hause lauter Substituten; dabei war doch unser Konzert im Kennedy Center fast genauso gut wie das gloriose im Lincoln Center. Washington bereitete uns auch sonst manch kleine Unannehmlichkeit: nicht enden wollende Kreisverkehrs­anlagen etwa oder NATO-Jubiläums-nervöse Sicherheits­kontrollen, die zu Flugverspätungen und Ausladungen einzelner Geigerinnen führen, aber halt – inner­amerikanische Angelegenheiten wollen wir hier ja nicht weiter kommentieren. Also wechseln wir den Film, wechseln wir die Kulisse: Chicago – Sears Tower – Michigan See – Orchestra Hall -Steaks – und der interessante Besuch bei B + F, die mit zu den berühmtesten Geigenhändlern der Welt zählen.

Leider muß man, wenn man von einer Stadt in eine andere fährt, anstatt zu fliegen, über Land, – nicht daß das Land nicht schön wäre, aber nicht jede Route ist 66, und on the road gibt‘ s meist nur road-food, und das ist oft schon schwer verdaulich, wenn es den Verdauungstrakt noch gar nicht erreicht hat. (Es muß ja geradezu zu Zivilprozessen wegen Verbrennungen unbestimmten Grades durch sogenannten Capuccino kommen!) Also: die Küche preist sich als Landküche-Granny styled. Die Saucen lassen Zweifel aufkommen, ob Omi all die Chemikalien wirklich schon im Schrank hatte; auf jeden Fall übertrifft der angeschlossene Süßwarenladen das Restaurant beinahe an Verkaufsfläche. Zucker weckt Glückshormone, außerdem gibt’s ja auch Zucker light, und um das vielleicht schlechte Gewissen wegen des allseits beliebten Schwimmreifens zu beruhigen, läuft zumindest auf einem Kanal der allgegenwärtigen TV-Schirme ein Fitness-Programm -ganztägig, auch zum Essen. So schließt sich der Kreis – oder Reifen, je nachdem. Gott sei Dank kommen wir nach Boston. Und da gibt es die wunderbare Symphony-Hall, den Boston-Marathon, den Markt, das Hafengelände, die Harvard-University, in deren Areal sich unser Hotel befindet, und Lobster und Seafood an allen möglichen Ecken und Enden. Die Logistik unserer Tournee war so ausgeklügelt, dass selbst Harvard noch übertroffen werden konnte: unsere letzte Station war nämlich Princeton, eine liebliche und architektonisch reizende kleine Stadt, deren berühmte Universität jahrelang die Gedanken und den Körper des genialen Albert Einstein beherbergte. Hier nun war das Ende (oder war es das Ziel?) unseres „Triumphzuges durch Amerika“ (E.N.) Hi there, hope to see you next time.

Der Verein dankt Herrn Johannes Krall für diesen interessanten Bericht.